Vortrag #1: Bitte Vielfalt – keine Monokultur – Komplexität als Chance?
Die erste Referentin des Fachtags war Dr. med. Marion Daun. Zu Beginn des Vortrags klärte sie, was „Komplexität“ ist beziehungsweise bedeutet. Dazu zog sie das Bild eines Puzzles als Beispiel heran, zusammen mit der passenden Beschreibung „das Ineinander vieler Merkmale“. Komplexität in Palliative Care entsteht durch viele Aspekte: durch die Patient*innen in ihrer Individualität, die Zugehörigen, die Caregiver, das sozio-kulturelle Setting – um nur einige Beispiele aufzuzählen.
Wie kann ein Umgang mit dieser Komplexität aussehen? Frau Dr. Daun formulierte zwei grundsätzliche Punkte:
- Jede*r Patient*in und damit auch jede Versorgungssituation ist einzigartig und bedarf somit eines anderen Wissens
- Wir können nicht alles im Griff haben.
Es gibt bestimmte Verhaltensweisen, wie Menschen auf komplexe Situationen reagieren, die jedoch nicht zielführend sind, zum Beispiel die Fokussierung auf einen Schwerpunkt, sodass andere Aspekte beziehungsweise der große Zusammenhang nicht erkannt wird. Oder dass eine Person, die davon ausgeht, die Situation durchschaut zu haben, sich anderen gegenüber autoritär verhält. So können komplexe Situationen jedoch nicht gelöst werden.
Ihr Fazit zog sie mit einem Zitat von Friedrich Dürrenmatt:
„Was alle angeht, können nur alle lösen. Jeder Versuch eines einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern.