Bericht über den

Fachtag 2024

Trauerbegleitung: Vergeben in der Trauer - sich selbst und anderen

17. April 2024

Der 15. Fachtag der Elisabeth-Kübler-Ross-Akademie® war dem Thema „Trauerbegleitung“ gewidmet. Unter dem Titel „Vergeben in der Trauer – sich selbst und anderen“ waren Heidi Müller, Dr. Ruthmarijke Smeding, Roland Kachler und Stephanie Witt-Loers als Referent*innen dabei sowie unsere bewährten Fachtags-Unterstützer*innen:

Kurz vor 10 Uhr war der Paul-Lechler-Saal zur Begrüßung durch Susanne Haller, der Leitung der Elisabeth-Kübler-Ross-Akademie®, mit über 400 Teilnehmenden gut gefüllt. Danach eröffnete Heidi Müller mit Ihrem Vortrag „Trauerversorgung in Deutschland – quo vadis?“ den fachlichen Teil des Tages.

Vortrag 1: Trauerversorgung in Deutschland – quo vadis?

In ihrem Vortrag stellte sie die (Zwischen-)Ergebnisse ihrer dreistufigen Trendstudie vor, in der sie Menschen, die Trauernde begleiten, befragt hat, um einen Überblick über die Versorgung und Angebote für trauernde Menschen in Deutschland zu erfassen. Fragen wurden beispielsweise gestellt zur Qualifikation und dem Professionalisierungsgrad, wie sie selbst ihre Tätigkeit bezeichnen, welche Klienten sie haben (Alter, Verlustgruppe, Verlustart), wann die Interventionen beginnen und welche diagnostischen Verfahren angewendet werden.

Ein weiteres Thema war die Langanhaltende Trauerstörung und welche Auswirkungen diese auf unterschiedliche Bereiche – zum Beispiel auf die Trauernden selbst oder die Trauerversorgung im Allgemeinen – hat. Zuletzt präsentierte Heidi Müller einen Vorschlag, wie die Versorgung von Trauernden besser umgesetzt werden könnte.

Nach einer Pause, während der die Teilnehmenden beim Info-Tisch vom Hospiz Stuttgart, bei WALA oder dem Bücherverkauf durch die Buchhandlung Pörksen und dem OVIS-Verlag stöbern konnten, folgte der Vortrag von Dr. Ruthmarijke Smeding.

Vortragsfolien "Trauerversorgung in Deutschland – quo vadis?"

Vortrag 2: »Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde«

Ausgehend von dem Zitat von Hermann Hesse – >>Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde<< - aus seinem Gedicht „Stufen“ erörterte Frau Smeding den Teilnehmenden des Fachtags, woher die Paradigmen in der Trauerbegleitung kommen:

Lange wurde davon gesprochen, dass Trauernde den verstorbenen Menschen irgendwann „loslassen müssen“. Neben dem Blick in die Vergangenheit und den Entwicklungen schloss sie Ihren Vortrag ab mit Blick darauf, was heute ist: als ein Beispiel von gelungener Trauerbegleitung ging sie auf Caring Communities ein – also eine Gemeinschaft von Menschen die füreinander sorgen und sich gegenseitig unterstützen, auch im Trauerfall und unabhängig von einer Qualifikation im Bereich Trauerbegleitung.

Von diesem Vortrag gibt es keine Vortragsfolien zum Download.

Nach der Mittagspause mit dem leckerem Essen vom Kulturwerk Stuttgart und viel Möglichkeit für Austausch und Begegnungen, teilten sich die Teilnehmenden auf vier Foren auf:

Foren

Forum 1

Forum 1: Stabile Eltern – stabile Kinder? –Einblicke in das Family Bereavement Program (FBP) mit Heidi Müller

Nach ihrem Vortrag am Vormittag stellte Heidi Müller am Nachmittag im Forum das Family Bereavement Program (FBP) vor. Dieses soll Eltern bei der Anpassung an neue Lebenssituationen – wie zum Beispiel dem Verlust eines Kindes – unterstützen. Neben dem theoretischen Ansatz und den formalen Rahmenbedingungen ging sie auf die Inhalte der zwölf Sessions des FBP sowie eine Studie, die die Effekte bei Teilnehmenden am FBP abgefragt hat, ein: sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen war kurz nach Beendigung des Programms als auch Jahre später zu sehen, dass diese weniger belastet waren und eine verbesserte Eltern-Kind-Beziehung bestand.

Forum 2

Forum 2: »Labyrinthische Wege in der Trauerbegleitung« mit Dr. Ruthmarijke Smeding

Das Forum von Dr. Ruthmarijke Smeding teilte sie in drei Teile auf – einen Einstieg, ein Spiel und den Abschluss. Zu Beginn erzählte Frau Smeding von ihrer langjährigen Erfahrung in der Trauerbegleitung. Anhand von Beispielen machte sie die für sie wichtige Aspekte deutlich. Im zweiten Teil des Forums – dem Spiel – waren die Teilnehmen gefordert: Zuerst sammelten diese in Gruppen Fragen rund um das Thema Trauer und Trauerbegleitung. Diese wurden dann während des Spiels in unterschiedlichen Konstellationen und immer mit einem Zeitlimit beantwortet. Themen waren dabei beispielsweise die verschiedenen Angebote für Trauernde, Umgang mit Schuld und Schuldgefühlen, Umgang mit Trauer in unterschiedlichen Kontexten (auf der Arbeit und privat) usw. Abschließend gab es einen Austausch in Kleingruppen über das, was in den vergangenen zwei Stunden gemeinsam erarbeitet wurde.

Zu diesem Forum gibt es keine Vortragsfolien zum Download.

Forum 3

Forum 3: Verzeihen in der Trauer als innere Beziehungsklärung – ein hypnosystemischer Zugang mit Roland Kachler

Mit Hilfe von Fallbeispielen und Übungen beschäftigen sich die Teilnehmenden des Forums von Roland Kachler mit den Themen „Trauerarbeit als Liebes- und Beziehungsarbeit“, „Trauerarbeit als innere Klärungsarbeit“ sowie „Arbeit mit Schuld und Schuldgefühlen“. Er betonte, dass Verstorbene nicht „losgelassen“ werden müssen, sondern diese zu bewahren und eine innere, geklärte Beziehung zu diesen zu finden das Ziel sein sollte - denn Ungeklärtes kann zu einem Stillstand im Trauer- und Beziehungsprozess sowie erschwerter Trauer führen. Auf den Umgang mit Schuldgefühlen und den Weg des Entschuldigens/Verzeihens ging Herr Kachler zum Abschluss seines Forums ein, ebenfalls kombiniert mit praktischen Tipps und Übungen.

Präsentation vom Forum nur für internen Fortbildungszweck. Weitergabe nicht erlaubt. Copyright R. Kachler

Forum 4

Forum 4: »Du hast Mist gebaut und trotzdem lieb ich dich« Kinder und Jugendliche unterstützen, wenn es um vergeben, verzeihen und entschuldigen geht mit Stephanie Witt-Loers

Im Forum von Stephanie Witt-Loers wurde die Themen Schuld, Vergebung und Entschuldigen als Teile des Trauerprozesses betrachtete – mit Blick auf Kinder und Jugendliche. Neben Aspekten wie diese Schuld ausdrücken, ab welchem Alter Kinder Schuldgefühle entwickeln und warum Schuld im Trauerprozess von Kindern/ Jugendlichen auftaucht, gab sie den Teilnehmenden viele praktische Tipps für Ihre Arbeit mit.

Frau Witt-Loers hatte zudem ganz viele Materialien mitgebracht, die sie bei kreativen Methoden in der Kinder- und Jugendtrauerarbeit einsetzt. Die Teilnehmenden des Forums hatten im Anschluss an den Vortrag die Möglichkeit, diese selbst auszuprobieren.

Nach einer Kaffeepause versammelten sich alle Teilnehmenden nochmals im Plenum. Martina Reinalter, Marion Daun, Katrin Beutenmüller und Michaela Müller gaben jeweils in kurzen Zusammenfassungen einen Einblick in die Foren

Anschließend verabschiedete Susanne Haller alle Teilnehmenden mit dem Hinweis auf den Termin unseres nächsten Fachtages, der am 30. April 2025 stattfinden wird.

Ein großes Dankeschön an alle, die uns rund um den Fachtag unterstützt haben und damit zu diesem schönen Tag beigetragen haben!